Diesen Artikel könnte man auch ganz kurz halten. Dann würde er in etwa so lauten:
Was Microsoft mit dem Front Row Layout für MTRs (Microsoft Teams Rooms System) machte, gibt es nun auch für Zoom Rooms unter dem Namen Zoom Rooms Enhanced Views.
Ein klein wenig UC-Satire
Was sind Zoom Rooms Enhanced Views?
Grundsätzliches zum Thema Screen Lyouts habe ich schon im Blogpost zu Microsoft Front Row ausführlich beschrieben.
Ist Zoom nun ein reines Mee-Too-Produkt? Ich denke NEIN, weil es Zoom-typisch ein wenig anders ist aber natürlich verfolgt man einen sehr ähnlichen Ansatz. Das würden die jeweiligen Anbieter natürlich niemals so bestätigen, aber dieser Blog ist und bleibt neutral. Die drei großen UC-Plattformen schauen sich gegenseitig ganz viel ab und Zoom Room Enhanced Views ist ein klassisches Beispiel dafür.
Die digitale Leinwand
Zoom Rooms Enhanced Views stellen einen starken Gegensatz zu den bisherigen Zoom Rooms Screen Layouts Speaker View und Gallery View dar, bei denen irgendwie ein Teil des Meetings immer zu kurz gekommen ist. Entweder war der Sprecher nur klein zu sehen, weil der Content groß war. Oder die Teilnehmer waren nicht mehr zu sehen, weil der Sprecher formatfüllend gezeigt wurde. Selbst bei Doppel-Monitor Setups galt das eiserne Dogma: Ein Screen für den Content und der andere für die Leute.
Und im Vergleich dazu das Pendant von Microsoft Teams Rooms:
Schon irgendwie ähnlich, oder?
Genauso wie bei Microsofts Front Row verfolgen Zoom Rooms Enhanced Views den Ansatz, die Screens als eine große digitale Leinwand zu sehen, auf der man die Meeting-Inhalte „beliebig“ verteilen kann. Das Wort beliebig steht deshalb unter Anführungszeichen, weil Stand heute diese Layouts vom Nutzer leider noch nicht selbst definiert werden können. Es gibt aber bereits erste Anzeichen, dass dies nicht immer so bleiben wird. Darauf warten AV-Profis wie ich mit großer Ungeduld, denn nicht in jedem Raum sind zwei oder drei Monitore nebeneinander platziert; es gibt viele andere Möglichkeiten und Anforderungen.
Beispiel Tripple-Monitor Setup
Die Spezialisten unter Ihnen wissen es: Während MTRs aktuell maximal zwei Screens verwalten können, sind es bei Zoom Rooms deren drei. Natürlich sind Tripple-Monitor Setups eher selten, aber speziell in Hinblick auf Zoom Rooms Enhanced Views bieten sich hier klare Vorteile.
Bei drei Screens nebeneinander erhält man eine lange Leiste am unteren Rand mit Platz für viele Teilnehmer-Kacheln. Zoom nennt es Film Strip. Das Ergebnis ist vergleichbar mit einem Platz an einer großen Tafel, wo man ebenfalls vielen Personen gegenübersitzt.
Ein Raum mit Bestuhlung im Querformat macht so noch mehr Sinn, weil jeder in der ersten Reihe sitzen darf. Front Row eben, aber diesen Namen hat sich leider schon Microsoft geschnappt.
Wie sieht nun ein klassisches Tripple Monitor Setup aus?
Ein Monitor ist reserviert für den gerade aktiven Sprecher plus dem Meeting-Chat. Das füllt gemeinsam einen 16:9 Screen optimal aus, weil neben dem eher quadratischen „Speaker-View“ ausreichend Platz für zusätzliche Elemente wie eben den Meeting-Chat freibleibt. Für den geteilten Content steht ein weiterer Screen bereit und auf Screen 3 finden Whiteboards, Abstimmung- oder Feedback-Apps ausreichend Platz. Oder auch Raum für kommende Entwicklungen wie z.B. Multi-Content-Share. Das gibt es z.B. schon bei Cisco Webex, wo bleiben also Zoom und Microsoft?
UC-Hersteller tun sowieso gut daran, sich von starren Seitenverhältnissen wie 16:9 oder 21:9 zu lösen. LED-Wände ermöglichen weitaus flexiblere Screens. Künftig werden LED-Wände sich eher nach der Architektur, sprich nach dem vorhandenen Platz richten und weniger danach, ob das Bild ein Vielfaches von 16:9 ist. Wie die Anbieter damit umgehen wollen, steht aktuell noch komplett in den Sternen, Microsoft hat mit seiner 21:9 Initiative zumindest einmal einen Anstoß gegeben.
Fazit
Das Konzept des DIGITAL CANVAS ist nun auch bei Zoom angekommen. Deren Zoom Rooms Enhanced Views ähneln dem Front Row Konzept von Microsoft Teams Rooms verblüffend. Dies ist aber keineswegs schlecht, sondern zeigt nur, dass die Idee durchaus richtig ist.
Ob bzw. wann diese Layouts auch vom Kunden oder dem Systemintegrator selbst angepasst werden können, ist aktuell noch nicht klar. Es ist aber durchaus wahrscheinlich, dass dies noch kommen wird.
Wie immer gilt: Ich unterstütze Sie gerne bei Projekten rund um das Thema Collaboration und Collaborations-Plattformen. Unabhängig und neutral aber mit jeder Menge Know-How und Erfahrung. Die Kontaktaufnahme ist ganz einfach mit diesem Formular.