Firmentelefonie heute und morgen

Man könnte glauben, dass Firmentelefonie oder Unified Communication, wie es neudeutsch heisst aber trotzdem oft nur Telefonie meint, eigentlich ein recht stabiles Geschäft ist. Nach ein paar Revolutionen im Bereich der Tarife und der Umstellung auf SIP-Anbindung, also VoiceOverIP anstatt der traditionellen ISDN-Leitungen, ist man versucht zu glauben, dass das Geschäft ziemlich unverändert sei.

Firmentelefonie heute

Doch weit gefehlt! Wie die aktuellen Zahlen von AVAYA, einem der global führenden Anbietern von Telefonanlagen für Unternehmen, zeigen, befindet sich das Geschäftsmodell massiv im Umbruch.

Ein kurzer Blick in die aktuellen AVAYA-Zahlen:

  • Umsatz im viertel Quartal Q4 2015 im Vergleich zum Vorjahr: -23% (!)
    Hier müssten eigentlich die Alarmglocken schrillen
  • Bruttomarge YoY Q4: Von 52% auf 65%, also +25% relativer Zuwachs
    Mehr vom guten Geschäft und weniger vom schlechten; Daumen hoch.
  • Umsatz je Mitarbeiter YoY Q4: $ 342T vs. $ 270T (+26% !)
    Hier fehlt mir der Vergleich aber die Steigerung ist natürlich enorm.
  • Anteils der Software-Produkte am Umsatz: 72% (!)
    Wer kann da noch von Hardware-Herstellern sprechen?

Die offizielle Erklärung scheint auf den ersten Blick so kurz wie einleuchtend:

 „the market is in transition from capex to opex communications purchases, and this new subscription-based model is causing a ’short-term‘ slowdown in revenues – which are expected to reverse over time.“

Soll heissen: Kunden kaufen keine Kommunikationsanlagen mehr, sondern mieten einen Service im Zuge eines Abos, das exakt nach tatsächlichem Bedarf abgerechnet wird. Dies funktioniert aber realistischerweise nur mit Software, physikalische Hardware läßt sich nicht so einfach ein- und ausschalten. Scheinbar ist das Dogma
CAPEX Ausgaben sind gut, OPEX so niedrig wie nur irgendwie möglich,
durchbrochen, denn genaus so spricht es das Management aus.
Ich habe da so meine Zweifel, denn wenn Unternehmen in Zeiten billigen Geldes (und so billig wie jetzt war es noch nie!) nichts investieren, wann sollten sie dann?

Das Avaya Management ist hingegen überhaupt nicht traurig über den doch gewaltigen Umsatzrückgang von über einem Viertel! Vielmehr ist man fest überzeugt, dass mittelfristig die Umsätze wieder steigen werden, wenn die „Abo-Kunden“ schöne regelmäßige Einkünfte bringen.

Andererseits kann (und muss) man einwenden, dass die Umsatzrückgänge ganz real sind, die „Wiederkehr“ hingegen keineswegs gesichert ist. Also nichts anders als eine Hoffnung des Managements ist!
Die Wahrheit liegt wahrscheinlich irgendwo in der Mitte.

Was lernen wir aus der Geschichte?
  • Die massiven Umsätze mit traditioneller Telecom-Hardware gehören der Vergangenheit an. Speziell in Unternehmen mit einem hohen Anteil an mobilen Mitarbeitern oder mit New World Of Work (Hot Desking, etc.) passt ein Festnetztelefon irgendwie nicht so recht ins Bild.
  • Flexiblere Abrechungsmodelle erlauben es, viel kurzfristiger auf geänderte Anforderungen zu reagieren. Dies kann durchaus „gefährlich“ für Anbieter sein, wenn der Kunde ungleich schneller aus einem unbequemen, weil nicht mehr passenden Vertrag aussteigen kann.
  • Infrastructure as a Service ist ein klassisches Produkt unserer Zeit und Telecom-Produkte lassen sich leicht standardisieren. Anstatt massiver Nebenstellenanlagen im Keller läuft heutzutage die PBX in irgendeinem Rechenzentrum oder in der berühmten Cloud.
  • Ehemals nur im Hardware-Geschäft tätige Anbieter (deswegen früher auch Hersteller genannt) haben dieses Geschäft samt Geschäftsmodellen praktisch aufgegeben und konzentrieren sich auf die Erbringung von Services. Dies bedeutet zwangsweise, dass die gesamte Wertschöpfungskette mit Händlern, Installateuren, etc. wegbricht, denn diese werden kaum mehr gebraucht bzw. werden aktiv übergangen!
Fazit

Die Zahlen sind in mehrfacher Hinsicht interessant. Ob die gelieferten Begründungen des Managements nur ein verzweifelter Ausdruck der Hoffnung „bald wird es wieder besser“ ist oder Ausdruck von professsionellem Weitblick sind, wird die Zukunft zeigen. Fakt ist jedoch, dass Anbieter wie AVAYA ein Branding-Problem haben: Je weniger AVAYA Endgeräte im Blickfeld des Nutzers sind, weil der nur mehr Google, Apple und Microsoft vor sich hat, umso schwieriger wird es, das Thema Kommunikation als eigenständiges Aufgabengebiet zu positionieren. Good Luck Avaya!

Datenquelle:
Wainhouse Research Blog – UC Musings from the Avaya Partner Conference

Wie IoT einen echten Mehrwert bringt

Alle reden über das IoT, das Internet of Things, zu Deutsch Internet der Dinge, aber wozu braucht man das überhaupt? Die Frage, wie IoT einen echten Mehrwert bringt, stellen sich wahrscheinliche alle, die sich nicht als Anbieter sondern als potentieller Kunde oder Nutzer damit beschäftigen.

Begriffsdefinition

Wikipedia beschreibt IoT verblüffend einfach:

Das Ziel des Internets der Dinge ist es, die Informationslücke zwischen der realen und virtuellen Welt zu minimieren. Diese Informationslücke besteht, weil in der realen Welt Dinge tatsächlich einen bestimmten Zustand haben (z. B. „Luft ist kalt“, „Druckertoner ist voll“), dieser Zustand im Internet jedoch nicht bekannt ist. Ziel ist also, dass viele reale Dinge die eigenen Zustandsinformationen für die Weiterverarbeitung im Netzwerk zur Verfügung stellen.

Der Ansatz ist also trivial: Sobald „reale Dinge“ ihren aktuellen Zustand zur Verfügung stellen, können andere Systeme oder auch Menschen überhaupt davon Kenntnis erlangen. Und dies ist die Grundbedingung für die Steuerung oder Optimierung.

Das Milliardenbusiness IoT

Die allseits bekannte Gartner Group sagt voraus, dass schon 2020 ca. 20,8 Mrd (!) Geräte am IoT hängen werden (Gartner Group says billions of connected „things“). Lassen wir einmal das große Geschäft mit der dafür nötigen Hardware außer Acht, so steht eines fest:

IoT wird dafür sorgen, dass Aussagen wie „das habe ich doch nicht gewußt“ oder „wenn wir das gewusst hätten“ im Business Umfeld nur mehr als Ausrede angesehen werden.

Konzepte wie Big Data sind eng mit IoT verknüpft, denn erst die intelligente Auswertung der enormen Datenmengen kann zu verwertbaren Ergebnissen und darauf aufbauenden Entscheidungsgrundlagen führen.

IoT im Umfeld von Arbeitsplatz und Gebäude

Hier gilt es einen Zyklus von drei abgrenzbaren Bereichen zu unterscheiden: „Wie IoT einen echten Mehrwert bringt“ weiterlesen